I weiss wär Liebi isch


I weiss wär Liebi isch
(Lied)

I cha di gseh i cha di gschpüre

Dini Liebi di Vergäbig u di Friede

I tue dir gloube tue dir vertroue

U i tue dir nachefouge

 

I weiss itz wär Liebi isch

U i gschpüre ä grosse Troscht

Wiu du bi mir bisch

 

Du bisch mi Hirt du bisch mi Fründ

Seit dr Gloube wo niemer mir cha roube

 

I weiss itz wär Liebi isch

U i gschpüre ä schtiui Fröid

Wiu du bi mir bisch

 

I weiss wär Liebi isch

Wiu du Chrischtus

Wiu du i mir bisch

 

   Das Licht der Sonne ist heute so matt. Des Baumes Blätter, vom Winde leicht bewegt, verkünden Leben. Ist’s Leben? Ist es wirklich Leben? Leben ohne Verhängnis? Oder zumindest: Verhängnis ohne Schwärze? Ohne Reue?

   Des Baumes leicht bewegte Blätter, der Sonne Licht, wenn auch matt: Sind sie? Oder sind sie nicht?

   Verloren in der Unendlichkeit des nichtigen Seins oder des seienden Nichts suche ich Dich.


   Liebe ist nicht Begehrlichkeit und Verliebtheit und auch Hass sind nicht die Gegenteile von Liebe ist frei von Begierde und Besitzanspruch und auch sinnlustlose Lüste sind nicht Liebe kennt keine Gegenteile aber Hass  und Lust wollen  Befriedigung der Begierden unseres Egos auf Kosten des Herzens und der Liebesfähigkeit begrüssen wir Sympathien und Zuneigungen während die damit unvermeidlich verbundenen Gefühlsregungen der Antipathie und Abneigung uns zu hassverwurzelten Gedanken Worten und Taten verleiten und verführen welche innert zeitloser Unendlichkeit hier und jetzt aus den Energien der Verliebtheit die Verhasstheit formen und schon glauben wir die Liebe verloren die wir in Wirklichkeit gar nie besessen hatten weil Liebe unmöglich Besitz sein kann und die Wachen unter uns erkennen dass sie in Tat und Wahrheit besessen waren von Begierde denn was wir begehren ist nicht das  Begehrte sondern das Begehren gaukelt uns die Freuden der  Sinnenlust vor und diese  Lust an der  Sinnenwelt hält sich selber für Glück und Schönheit und Ekstase und Freiheit während tatsächlich nur die Liebe imstande ist unser Erleben mit echtem Glück wahrer Schönheit ekstatischer Freiheit zu segnen ist der eigentliche und einzige Sinn unseres Daseins liegt nicht in Sinnenbefriedigungen die uns schliesslich sinnlos unbefriedigt fallen lassen wie faulendes Obst in der einsetzenden Herbstkälte von laublosen Bäumen auf die Erde verfällt dem Wahnsinn der Begierden und des Hasses und menschliche Unwissenheit über den lebenswichtigen Unterschied zwischen liebender  Bedürfnislosigkeit  und bedürftiger Gier macht aus dem irdischen Paradies einen toten Planeten und aus freien  Kriegern des Friedens ohnmächtige Sklaven willkürlicher Begierden und zorniger Aggressionen und blinzelnd fragen sie wo ist Liebe gibt es Liebe so gib dem gierig hassenden Vernichter des  Weges mit Herz Liebe gib ihm Liebe!


   „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe. Wenn ihr nach meinen Weisungen lebt, bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich nach den Weisungen meines Vaters lebe und in seiner Liebe bleibe.

   Das sage ich euch, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe. Grössere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch Freunde, denn alles, was ich hörte von meinem Vater, habe ich euch kundgetan. Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.“

   (Christus)


   Dich will ich sehen, dich will ich fühlen, deine Liebe, deine Vergebung, deinen Frieden will ich erleben. Denn du bist wirklich, du bist real. Nicht eine Fiktion will ich sehen, keine eingebildeten Empfindungen will ich fühlen, keine fiktive Liebe und Vergebung will ich mir selber einreden oder mir von anderen einreden lassen, keinen nur gedachten Frieden will ich erleben.  

   Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben, dich will ich erleben. Dich will ich erleben und genauso wie du bist, denn nur so bist du echt, nur so bist du wirklich, nur so bist du wahr.

   „Nicht wer mir folgt, wer seinen eigenen Weg geht ist mein Begleiter“, hat Mohsen Charifi in einem Gedicht geschrieben. Wenn du klarbewusst deinen Weg gehst, dann verdienst du mein Vertrauen. Nicht dass ich dir alles glaube, was du sagst, in dem Sinne, dass ich alles was du äusserst für bare Münze nehme, und nicht dass ich dir nachfolge auf deinem Weg: Ich folge dir darin nach, dass, wie du den deinen Weg gehst, ich den meinen gehe. Mein Vertrauen, mein Glaube, betrifft deinen Weg für dich ebenso wie den meinen für mich. Als Weg des wahren Lebens bist du immer bei mir. Darin sind wir nicht unterschieden voneinander. Es ist schön, zu wissen, dass es dich gib, dich, den Weg, die Wahrheit und das Leben.

   In allem Leben, in allem Lebendigen offenbart sich der Weg des wahren Lebens. Deshalb kannst du in keinem seienden Leben deinen Feind entdecken, und so hast du keine Feinde mehr. Du hast keine Feinde mehr, weil du selber allem Freund bist. Dieses bedingungslose Vertrauen in die Wirklichkeit kann niemals mehr enttäuscht werden, weil es auch alle Schmerzerfahrung mit einschliesst und nicht mehr der Illusion unterliegt, es gäbe ein unvergängliches, leidloses, personales Einzelleben. Ein solcher unerschütterlicher Glaube besteht nicht im Fürwahrhalten von etwas, sondern in der tiefen und als Wahrheit erkannten Erfahrung von Vergänglichkeit, Leidunterworfenheit und selbstloser Bedingtheit.

   Stille Freude ist eine Freude, die in der Ergriffenheit durch den Weg des wahren Lebens besteht. Du wirst von der Wirklichkeit ergriffen, alle Lüge, alle Illusion fällt von dir ab und du erkennst es. Es ist das Erleben der Wahrheit, von der Jesus, der Christus, sagte, dass sie dich frei machen wird. Diese stille, innere Freude am Weg, an der Wahrheit, am Leben wird dich nie mehr verlassen. Selbst in der Erfahrung von Schmerz und Leid ist diese stille innere Freude immer noch da, einfach aus dem Grunde, weil auch Leid und Schmerz wahr sind und somit dem Weg des wahren Lebens zugehörig.

   Die Liebe, das bist du. Das ist vielleicht noch nicht deine Erkenntnis, aber wenn du Liebe suchst, dann suche sie nirgendwo sonst als in dir.

   Zwinge dich nicht zur Liebe, das ist unmöglich. Wenn du möglicherweise kaum dich selber zu lieben fähig bist, wie willst du dir die Liebe zu deinem Nächsten oder gar zu deinem Feind anbefehlen? Das ist nicht möglich. Liebe kann überhaupt nicht befohlen, nicht angeordnet, auch nicht geboten werden, denn Liebe ist frei strömende Wahrheit dort, wo die Pforten des Herzens geöffnet sind, dort, wo sie nicht mehr in Schranken gehalten, nicht mehr unterdrückt wird. Die Liebe findest du in dir, nirgendwo sonst. Aber bevor du sie findest, wirst du wahrscheinlich zuerst Türen öffnen, vielleicht Wände einreissen und dich aus gläsernen Gefängnissen befreien müssen.

   Ich bin ein Mensch wie du, wie jeder andere, und wenn die Liebe, wenn der Weg des wahren Lebens mein wahres Sein ist, dann ist dies auch bei dir und bei jedem anderen Menschen so.


   „Wenn ihr mich liebt, dann werdet ihr nach meine Weisungen leben. Ich werde den Vater bitten, dass er euch einen anderen Helfer sendet, der immer bei euch bleibt: den Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht empfangen. Sie sieht ihn nicht und versteht ihn nicht. Ihr aber versteht ihn, denn er wird bei euch bleiben und in euch wohnen.

   Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch. Über eine kleine Zeit wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber werdet mich schauen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin, dass ihr in mir seid und ich in euch lebe. Wer nach meinen Weisungen lebt, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, den wird mein Vater lieben. Ich werde ihn lieben und mich ihm lebendig erweisen.“

   (Christus)